Sprachlernmethode Immersion

junger Lehrer erklärt in der ArbeitsgruppeWie lässt sich eine Fremdsprache am besten erlernen? Eine eindeutige und endgültige Antwort auf diese Frage, die sich ambitionierte Sprachvermittler immer wieder stellen müssen, gibt es nicht. Aber es gibt verschiedene Sprachlernkonzepte, die sich in der Praxis bewährt haben. Eine davon ist die Immersion. Abgeleitet vom lateinischen „immersio“ = Eintauchen bietet sie Sprachlernern natürliche Sprechanlässe in der Zielsprache. Denn im Lernumfeld wird in jeder Situation die Fremdsprache verwendet. Die Immersion folgt den Prinzipien des Mutterspracherwerbs.

IM für Groß und Klein

In Deutschland wird die Immersionsmethode (IM) in der Fremdsprachenvermittlung in allen Altersgruppen eingesetzt. Der mexikanische Sprachlehrer José Antonio Salinas aus Berlin bringt seinen erwachsenen Schülern an einer Sprachschule auf diese Weise Spanisch bei. „Diese Methode sorgt für effektives Lernen“, berichtet Salinas. Wenn Sprachanfänger nicht mehr folgen können, erklärt er ihnen zwischendurch auch Zusammenhänge auf Deutsch.

Die Sprachschule Tascla aus München bietet Intensivkurse für Deutschlerner, die nach der IM funktionieren. „Es ist ein erfolgreiches Modell. In der Regel lernen die Schüler sehr schnell“, erklärt Tascla-Geschäftsführerin Claudia Tasso. Sie kennt sogar IM-Beispiele aus Italien, bei denen die Schüler bei ihren Lehrern wohnen und an deren Familienalltag teilhaben. In Fremdsprachenkursen an deutschen Sprachschulen sei Immersion jedoch keineswegs die Regel.

Intuitive, eigenständige Aneignung

Auch an Schulen und in bilingualen Kitas werden Fremdsprachen per Immersion vermittelt. Der Kieler Anglist und Sprachwissenschaftler Prof. Henning Wode berichtet, dass das immersive Verfahren ein erfolgreiches Konzept der frühen Fremdsprachenvermittlung ist. „Auf diese Weise eignen sich die Kinder eine neue  Sprache ganz intuitiv und eigenständig an“, so Wode.

Optimal sei, die Immersionsmethode in der Schule intensiv fortzuführen – im Idealfall so, dass nur das Fach Deutsch nicht in der Zielsprache unterrichtet wird. Modellversuche in Hamburg und Schleswig-Holstein haben gezeigt, dass „IM-Sprachschüler“, die in der Kita mit der Fremdsprache anfangen, am Ende der 4. Klasse besser sind als Altersgenossen mit herkömmlichem Fremdsprachenunterricht. Auch die Fähigkeiten der IM-Lernenden in der Erstsprache würden laut Wode nicht unter dem Verfahren leiden. Im Gegenteil: „Die Forschung zeigt, dass die Muttersprache dadurch sogar gefördert wird.“