Online studieren in Deutschland – das Hochschulforum Digitalisierung

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Ob digitale Bibliotheken und Archive, Massive Open Online Courses (MOOCs) oder Online-Spiele zur Vertiefung von Lehrinhalten: Längst haben Digitalisierungsformate Einzug in der deutschen Hochschulpraxis gehalten. Welche Herausforderungen und Chancen bringen Digitalisierungsprozesse für Hochschulen mit sich?

Darüber tauschen sich knapp 70 Vertreter aus Hochschulen, Politik und Unternehmen sowie Studierende darüber auf der unabhängigen Plattform Hochschulforum Digitalisierung aus. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, das Centrum für Hochschulentwicklung sowie die Hochschulrektorenkonferenz initiierten das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Portal im Frühjahr 2014.

In sechs Themengruppen diskutieren jeweils etwa zehn Teilnehmer über „Neue Geschäftsmodelle, Technologien & Lebenslanges Lernen“, „Change Management & Organisationsentwicklung“, „Innovative Lern- & Prüfungsszenarien“, „Curriculum Design & Qualitätssicherung“, „Governance & Policies“ sowie „Internationalisierung & Marketingstrategien“.

„Insgesamt geht es darum, wie Digitalisierung die Lehre verändert und wie vorhandene Potenziale zu ihrer Verbesserung genutzt werden können“, erklärt Isabell Schünemann, Programm-Managerin beim Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Welche Tools und Trends sind technologisch machbar und pädagogisch sinnvoll? Konkret: In welchen Fällen bieten sich etwa frei zugängliche, kostenlose Lehr- und Lernmaterialien (Open Educational Resources) an? Oder wo sind Flipped Classrooms sinnvoll, in denen sich Studierende die Lehrinhalte auf Video anschauen, ehe sie sich mit Lehrenden und Kommilitonen zum Austausch über den Stoff im Seminar treffen?

Im Forum wird zunächst der Ist-Zustand analysiert. „Es gibt derzeit keine umfassende Übersicht der Digitalisierungsaktivitäten an deutschen Hochschulen“, so Schünemann. Um digitale Medien in der Lehre zu nutzen, brauchen sie nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch Beratung, wie sie diese Medien am besten einsetzen – zum Beispiel von einem zentralen E-Learning-Büro wie an der Universität Hamburg. Derzeit gibt es wenige deutsche Hochschulen, die ihre Aktivitäten zentralisiert haben und ihre Kompetenzen und Ressourcen zentral nutzen.

Im Zuge der Globalisierung und zunehmenden Digitalisierung bauen Hochschulen ihr Profil aus. Wenn Studierende auch Online-Studiengänge in Australien absolvieren können, ohne ihre deutsche Heimatstadt je zu verlassen, können Hochschulen weltweit zu Konkurrenten der lokalen Hochschule werden. Offen sind auch Fragen der Qualitätssicherung sowie viele rechtliche Punkte. Hochschulen fragen sich, wem die Eigentumsrechte an digitalen Kursinhalten gehören oder wie das Lehrdeputat auf virtuelle Vorlesungen, die mehrfach verwendet werden können, zu berechnen ist.

Für all diese Fragen bildet die Plattform Hochschulforum Digitalisierung ein Forum.

Infokasten: Best Practice-Beispiele aus der deutschen Hochschul-Praxis:

  • Die TU München bietet auf der Plattform Coursera Massive Open Online Courses (MOOCs) an und digitalisiert parallel professionell hunderte Vorlesungen.
  • An der Universität Freiburg können Studierende ihrem Professor bereits in der Vorlesung über eine App Feedback zur Lehre geben.
  • Auf dem „Intercultural Campus“ der Universität Jena lernen Studierende von 31 Hochschulen aus 17 Ländern in gemeinsamen virtuellen Kursen.
  • In der Vorlesung „Wissenspräsentation“ an der Universität Düsseldorf wird die klassische Lehre durch ein Online-Spiel ergänzt, in der die Lehrinhalte geübt und vertieft werden.